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Wohnhausbrand Dittmar

Rauhaarteckel "Fröschel" rettete dreiköpfige Familie das Leben und kam selbst um

Brand vernichtete die gesamte Habe

Fertighaus brannte völlig nieder

Nur noch ihr Leben konnte sie retten, die dreiköpfige Familie Dittmar im Naumburger Stadtteil Elbenberg, deren schmuckes Eigenheim - ein Fertighaus - in der Nacht zum zweiten Weihnachtsfest kurz nach 3 Uhr aus bisher ungeklärter Ursache völlig niederbrannte. Ihren Lebensretter allerdings, den Rauhhaarteckel "Fröschel", deckt vor der Brandstelle ein frischer Erdhügel zu. Der treue Hund, der bei Ausbruch des Brandes mit lautem Winseln die Familie geweckt hatte, erstickte in dem Inferno von Flammen und dichtem Qualm.

Das Tier hatte noch rechtzeitig angeschlagen. Der 35jährige Kaufmann Michael Dittmar und seine Ehefrau Heidemarie konnten gerade noch ihren zweijährigen Sohn Florian aus dem Kinderbett reißen und notdürftig bekleidet mit Schlafzug und Nachthemd durch die lodernden Flammen das Freie erreichen, wo zu diesem Zeitpunkt dichtes Schneetreiben herrschte.

1976 12 27 Wohnhausbrand Dittmar Bild 1Lediglich Der massive Unterbau des Einfamilienhauses Dittmar blieb stehen, während Der übrige Teil des Hauses aus Fertigteilen ein Raub Der Flammen wurde. Die Familie konnte nur noch ihr Leben retten. Die gesamte Habe verbrannte.

Verzweifelt mußten sie zusehen, wie ihre gesamte Habe ein Opfer der schnell um sich greifenden Flammen wurde. Es war dem Ehepaar nicht einmal möglich, selbst die notwendigsten Habseligkeiten zu bergen.

Das Fertighaus brannte lichterloh und die durch die Hitze berstenden Verkleidungsplatten brachten eine neue Gefahrenquelle.

Diese Situation traf auf die Freiwillige Feuerwehr Elbenberg an, die bereits vier Minuten nach der Alarmierung unter der Leitung von Ortsbrandmeister Binder den Brandherd anging. Trotz des dichten Schneetreibens und der damit verbundenen Straßenglätte war es der Wehr gelungen, mit ihrem Fahrzeug "LF 8" auf der steilen Straße in diesem Neubaugebiet sehr nahe an den Brandherd heranzufahren. Auch die tüchtigen Wehrmänner konnten von der Einrichtung nichts mehr retten. Das in leichter Bauweise erstellte Einfamilienhaus brannte bereits in einem solchen Ausmaß, daß alle Bemühungen erfolglos blieben.

Stadtbrandinspektor Krause, der später das Kommando übernahm, berichtete in einem Gespräch: "Es brannte wie Zunder, selbst ein Innenangriff war nicht mehr möglich." Lediglich der massive Unterbau wurde gerettet. Die dort befindlichen Räume wurden jedoch ebenfalls durch Rauch und Flammen stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Schaden wird auf 200 000 DM geschätzt.

"Alarmierung mangelhaft"

Dieser Brand, bei dem die Feuerwehr ihr Bestes gab, wies dennoch auf bedenkliche Mängel hin. So können die Sirenen in den früheren Ortsteilen Elbenberg und Elben nicht zentral gesteuert werden, was wiederum zu Zeitverlusten führte. Wehrführer Binder wies deshalb die Verantwortlichen nochmals in aller Entschiedenheit darauf hin, daß eine Neuregelung der Alarmierung dringend erforderlich sei. Dem schloß sich auch Kreisbrandinspektor Bischoff an, der am Sonntagmorgen sich über das Ausmaß des Brandes informierte. Bischoff setzte sich auch dafür ein, daß strengere Maßstäbe auf dem Sektor der Feuersicherheit bei Fertigbauten gesetzt werden müßten.

"Es war unser Lebenswerk"

1976 12 27 Wohnhausbrand Dittmar Bild 2Dichtes Schneetreiben herrschte in Der Nacht zum zweiten Weihnachtstag, als gegen 3 Uhr in Naumburg-Elbenberg das Fertighaus Der Familie Dittmar aus bisher noch ungeklärter Ursache niederbrannte. Der entstandene Schaden wird auf  200 000 DM geschätzt.

Die Familie Dittmar verlor nicht nur ihr sauer erspartes Eigenheim (Michael Dittmar: "Es war unser Lebenswerk"), sondern auch ihre gesamte Habe. Die neue Einrichtung wurde ebenso ein Raub der Flammen wie die gesamten Kleidungsstücke und die Wäsche. Selbst die Kleider, die sie nach der Brandnacht am Sonntagmorgen trug, waren geliehen. Das junge Ehepaar, das zahllose Stunden an ihrem im Oktober letzten Jahres erstellten Eigenheim in harter Arbeit geleistet hatte, gibt jedoch nicht auf: "Es muß irgendwie weitergehen", meinten beide Partner bitter.

Zunächst fanden sie Unterkunft bei Bekannten. Heute werden sie in Elbenberg in ein möbliertes Zimmer umziehen. Damit sich die Familie zumindest die "notwendigsten" Kleidungsstücke anschaffen kann, hat Bürgermeister Ludwig Noe zunächst einen Betrag von 1000 DM bereitgestellt. Dem Bürgermeister ist klar, daß dieser Betrag selbst als Überbrückung bei weitem nicht ausreicht. "Doch", so betonte Bürgermeister Noe "wir werden unbürokratisch helfen, wo wir können." Dies sei schließlich ein echter Notfall.

 

Bericht in der HNA vom 27.12.1976 ( HNA )


 

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Dienstag, 07. Mai 2024

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