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FEUERWEHR
Brandserie beunruhigt Bürger

 

Im Naumburger Stadtteil Heimarshausen ist man beunruhigt: Vorzugsweise am Wochenende wird von unbekannter Hand im Außenbereich gezündelt. Am Freitagabend brannte es an zwei Stellen gleichzeitig, der Schaden ist beträchtlich.

Freitagabend gegen 22.30 Uhr. In den Naumburger Stadtteilen heulen die Sirenen. Die Wehrleute hetzen zu ihren Einsatzfahrzeugen und vermuten schon, wohin die Fahrt geht: nach Heimarshausen.

 1998 03 27 Brandserie in Heimarshausen

Unter erschwerten Bedingungen mußten die Feuerwehrleute am Freitag in Heimarshausengegen die lodernden Flammen vorgehen.

Vor zwei Wochen brannte in der Nacht zum Sonntag eine Feldscheune, gegen Abend eine weitere. Geschätzter Gesamtschaden seinerzeit: rund 150000 Mark. Die Brandursache, so vermutete die Kripo: Irgend Jemand, von dem bis heute jede Spur fehlt, hat wohl gezündelt.

Schon aus der Entfernung sehen die aus Naumburg, Elbenberg und Altendorf anrückenden Einsatzkräfte das rote Glühen über Heimarshausen. Rund 700 Meter vom Ortsrand entfernt steht das Jagdhaus in Flammen, auf der anderen Seite des Hügels, zur Straße zwischen Züschen und Altendorf, die Grillhütte am Riesenstein.

Die Heimarshäuser Wehr bekämpft die Flammen am komfortabel eingerichtet Jagdhaus. Nach den ersten Ermittlungen der Polizei waren der oder die Täter durch ein Fenster eingestiegen, benutzten dort Benzin als Brandbeschleuniger. Offensichtlich wurde auch noch versucht, im Garten ein Flüssiggastank abzufackeln. Allerdings ohne Erfolg.

Die Heimarshäuser Wehr ist vier Minuten nach der Alarmierung am Jagdhaus, so Stadtbrandinspektor Dirk Rummelsberger, das Holzhaus brennt im Inneren zum Teil aus. Dem engagierten Einsatz der Wehrleute ist es zu verdanken, daß das Gebäude nicht in Schutt und Asche fällt. Der Schaden an diesem Haus wird von der Kripo dennoch auf rund 200000 Mark geschätzt.

Die übrigen Wehren werden an der knapp 800 Meter entfernten Grillhütte eingesetzt, die mitten in einem kleinen Wäldchen in Flammen steht. Die Holzkonstruktion brennt restlos nieder. Die Wehren konzentrieren sich - da das Feuer an der Hütte beim Eintreffen der Einsatzkräfte bereits zu weit fortgeschritten ist - vor allem darauf, daß der Schaden am Wäldchen so gering wie möglich gehalten wird. Das gelingt ihnen auch. Geschätzter Sachschaden an der Hütte: rund 10 000 Mark.

Als Brandursache wird auch hier Brandstiftung angenommen, dementsprechend geht man auch davon aus, daß es zwischen beiden Bränden am Freitag, die nahezu zeitgleich ausbrachen, einen unmittelbaren Zusammenhang gibt.

Während die Wasserversorgung am Jagdhaus durch die Nähe zum Dorf relativ unproblematisch funktioniert, ist die Versorgung mit Löschwasser an der Grillhütte mit wesentlich größerem Aufwand verbunden. Die Stadt Naumburg besitzt kein Tanklöschfahrzeug, das gerade bei Bränden im Außenbereich enorm wichtig wäre, so der Stadtbrandinspektor. Bis es in Naumburg irgendwann einmal ein entsprechendes TLF geben wird - angesichts leerer Kassen kann das dauern -,,müssen wir uns mit Güllefässern behelfen”, so Dirk Rummelsberger.

Deshalb ist der Stadtbrandinspektor dann auch den Landwirten dankbar, die sich mit ihren rollenden, wassergefüllten Fässern am Brandschutz beteiligten. In Heimarshausen stehen drei 5000-Liter-Tanker zur Verfügung, in Altendorf gar ein ehemaliger Milchtransporter, Fassungsvermögen 10 000 Liter. Sie sind immer bereit, mit Wasser gefüllt und auch in den Einsatzplänen berücksichtigt.

Dank der Landwirte mit ihren rollenden Löschwasser-Tonnen ist dann an der Grillhütte auch genügend Wasser vorhanden, um das vor allem aus Fichten und Kiefern bestehende Wäldchen vor gravierenden Schäden zu bewahren.

Wie kommentiert der Stadtbrandinspektor die Brandserie in Heimarshausen? ,,Wir sind sehr beunruhigt, weil der Täterkreis nicht eingegrenzt werden kann”, sagt Dirk Rummelsberger. Er spricht von einer ,,sehr sensiblen Situation”, weil man natürlich auch nicht ausschließen könne, daß der Täter ,,aus den eigenen Reihen kommt”, genauer: Mitglied einer Feuerwehr ist - von woher auch immer.

Zumindest bewegen sich die ermittelnden Kripobeamten nicht gänzlich im luftleeren Raum: Gestern bestätigte ein Sprecher der Kasseler Kripo, ,,es gibt Hinweise. Die werden überprüft.

 

gefunden am 30.03.98 in HNA

 


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Freitag, 26. April 2024

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