Der große Brand von Elben am 8. August 1930
Der „große Brand" von Elben in der heutigen Töpfergasse (Hintergasse) war in der damaligen Zeit für Elben fürwahr ein großer Brand, da er ja Minderbemittelte, sogenannte "kleine Leute" traf. Betroffen waren hierbei kleine Handwerksleute, die unter anderem einst auch die beliebten hessischen Tonwaren herstellten, aber durch ihre Arbeit fürwahr nicht mit Reichtümern gesegnet waren.
Es war am 24. August 1930, als Feuerlöschen für alle männlichen Personen vom 18. bis 60. Lebensjahr noch Pflicht war. Dass es da auch oft Schwierigkeiten für den Einsatz gab, ist nichts Außergewöhnliches, den hinter "Pflicht" steht immer ein "Muss".
Seinerzeit war wohl der Feuereimer das erste wichtige Gerät zum Feuerlöschen. Um das Jahr 1890 musste jedes Ehepaar 3 Mark für einen neuen Feuereimer, dann bekam man den Bürgerschein. Wer es nicht tat war kein Bürger der Gemeinde.
Gelöscht wurde früher durch mit diesem schmalen Ledereimer. Mit einer langen Hakenstange wurde der Eimer ins Wasser der bei der Dorfkumpe ( "Driwwel" Elben und heutiger Gemeindewirtschaft Elberberg) oder der Elbe bzw. des Mühlengrabens getaucht und mit Wasser gefüllt herausgehoben. In zwei Löschketten (Helfer an Helfer) lief das Wasserbefördern von der Schöpfstelle bis zum Brandherd ab und wieder zurück.
Um auch an den brennenden Dachstuhl zu kommen, standen Leitern verschiedener Länge zur Verfügung (4 m, 7-8 m lang). Bei diesen waren die Holme sehr stark. Erleichterungen brachte die erste Hochdruckspritze, die mit Eimer Wasser oder aus einem der im Dorf installierten Hydranten gefüllt wurde. Das herbeigeholte Wasser wurde in die bei dem Brandherd stehende Druckspritze (Handdruckspritze) geleitet, bei Hydranten sogar schon mit Schlauch. Dann mussten acht Männer durch gegenseitiges Anheben und Herunterziehen der beiden Pumpenarme den nötigen Wasserdruck aufbauen. Ein Mann konnte dann durch gezieltes Spritzen auf den Brandherd mit dem Löschen tätig werden.
Beim Brand in der Töpfergasse halfen die Feuerwehren von Merxhausen und Fritzlar mit Motorspritzen beim Löschen. Das Wasser entnahmen sie aus der Elbe sowie aus dem Mühlengraben.
Nun zum Brand selbst. Es war ein sehr heißer Sommertag, nachmittags zwischen zwei und drei Uhr, als das Feuer ausbrach. Funkenflug aus der Dampfmaschine der Dreschmaschine war die Brandursache. Das Stroh vom Dreschen lag mit unter dem Dampfkessel und fing sofort Feuer. Nach den Erzählungen von "Simon Ritte" war dieser im Strohbansen und zog gerade Stroh hoch. Er sah, wie die Funken aus den Schornstein des Dampfkessels das umherliegende Stroh ergriffen. Im Nu brannte der ganze Strohhaufen. Mit lauten "Feuer"-Rufen und schreien rettete sich Simon Ritte mit einem kühnen Sprung von Strohbansen. Das Feuer wurde somit durch die Unachtsamkeit des Heizers ausgelöst.
Als erstes Haus wurde von dem Feuer das Haus von Hans Weinrich betroffen. Dort standen im Hausflur auch Säcke mit Frucht, die durch die Feuerhitze ebenfalls anfingen zu brennen. Hierbei entstand so einen enorme Hitze dass sich die abgelöschte Frucht mehrfach selbst wieder entzündete.
Gelöscht wurde zuerst mit Wasser aus dem Hydranten in der Hintergasse (Töpfergasse) in unmittelbarer Nähe des Brandherdes. Zu dieser Zeit gab es in Elben nur 11 Hydranten.
Weiterhin brannten folgende Häuser ab:
Haus Schuhmacher Förster, Haus Hans Weinrich (Prinz genannt), Haus Pflasterer Knatz, Haus Konrad Crede (Großvater von Ottmar Crede "Schweins" genannt, da die Vorfahren Schweinehirten von Elben waren) und Haus des Waldarbeiters Johannes Kunold.
Nach Beendigung der größten Löscharbeiten wurde eine Brandwache aufgestellt. Nun hatte der "große Brand" von Elben auch eine gute Seite, es wurde der Wiederaufbau nicht mehr so eng gestaltet, man begann mit der Dorferweiterung nach Osten hin.
als Information zusammengetragen vom verstorbenen Lehrer Friedrich Schiller anl. 50jährigem Bestehen Feuerwehr (in damaliger Festschrift gedruckt)