Retten - Löschen - Bergen - Schützen in Elbenberg - für Elbenberg

Leitfunkstelle Hessen-Nord

 

  • Sie sehen dicken schwarzen Qualm aus den Kellerschächten eines Gebäudes aufsteigen, eilen zur nächsten Telefonzelle und wählen „112".
  • Ihr Nachbar erleidet einen Schwächeanfall. Sie wollen ihm einen Krankentransportwagen bestellen, greifen zum Telefon und wählen die Krankentransport- und Rettungsdienstnummer „112".
  • Auf einer Landstraße werden Sie Zeuge eines schweren Verkehrsunfalles, bei dem eine Person augenscheinlich schwer verletzt wird. Vom nächsten Telefon aus alarmieren Sie den Kasseler Rettungshubschrauber über die bundesweit bekannt gegebene Telefonnummer „05 61 / 1 25 20".

In allen drei Fällen erreichen Sie die „Leitfunkstelle Hessen-Nord", die in der Feuerwache I der Berufsfeuerwehr Kassel eingerichtet ist. Von hier aus wird die erforderliche schnelle Hilfe organisiert. Krankentransport und Rettungsdienstfahrzeuge, Rettungshubschrauber, Feuerwehren und Katastrophenschutzeinheiten werden alarmiert und zum Einsatzort entsandt.

Wenn die genannten Telefonnummern verwirren, ist im Notfall eine immer richtig:

„1 1 2 "

Der Notruf sollte dann alle wichtigen Informationen enthalten:

Wer?

Geben Sie Ihren Namen an!

Wo?

Nennen Sie den genauen Ort des Geschehens, wenn möglich mit Ort, Ortsteil, Straße und Hausnummer.

Was?

Beschreiben Sie möglichst genau die wesentlichen Umstände
des Unfallgeschehens!

Wie viele?

Geben Sie insbesondere die Anzahl der betroffenen Personen an!

Wenn Sie diese Punkte im Notruf berücksichtigen, ermöglichen Sie es der Leitfunkstelle, schnell die notwendigen Einsatzkräfte zum Einsatzort zu entsenden.

Die Leitstelle Hessen-Nord ist dabei nicht nur für das Gebiet der Stadt Kassel, sondern auch für den Landkreis Kassel zuständig. Durch den Anschluß des Kreisteiles Hofgeismar sind somit alle Rettungsersuche durch die Leistelle Hessen-Nord zu bearbeiten. Hierdurch werden auch die Fahrzeuge der sechs Rettungswachen der Kreisteile Wolfhagen und Hofgeismar und 115 Ortsteilfeuerwehren in 29 Städten und Gemeinden des Landkreises Kassel über eine zentrale Stelle alarmiert und eingesetzt. Die Integration dieser Einrichtungen der Gefahrenabwehr in eine gemeinsame Leitstelle hat sich schon in der Vergangenheit bestens bewährt. Ein koordiniertes Miteinander an der Einsatzstelle ist nur möglich, wenn auch Alarmierung und Einsatzsteuerung von einer Stelle aus erfolgen.

Das Erstellen der Alarmpläne für die angeschlossenen Feuerwehren des Landkreises Kassel bedarf einer detaillierten Abstimmung und intensiven Vorplanung. Die Feuerwehren sind verantwortlich für den Inhalt der in den Alarmplänen enthaltenen Informationen, wie Rufkombinationen zur Funkalarmierung, Telefonnummern usw. Die Gestaltung, durch die eine schnelle und gezielte Umsetzung der Alarmierung erreicht wird, obliegt der Berufsfeuerwehr Kassel. Hier, wie bei der Abwicklung der Einsätze, ist eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit, wie sie derzeit zwischen der Berufsfeuerwehr Kassel und den freiwilligen Feuerwehren gegeben ist, im Interesse der auf Hilfe angewiesenen Bürgern unabdingbar notwendig.

Alle bei „Hessen-Nord" eingehenden Notrufe und die mit den Einsatzfahrzeugen geführten Funkgespräche werden auf einer Tonband-Dokumentationsanlage aufge­zeichnet. Damit ist das Einsatzgeschehen zeitlich und inhaltlich festgehalten. Zusätz­lich haben die Einsatzbearbeiter an ihren Arbeitsplätzen mit Hilfe einer Kurzzeitdoku­mentation die Möglichkeit, die letzten Gespräche über Funk oder Telefon abzuhören, um beispielweise einen nicht klar verstandenen Straßennamen oder die Hausnummer nochmals abhören zu können. Die sechs etwa gleich ausgestatteten Arbeitsplätze sind rund um die Uhr mit drei Einsatzbearbeitern der Berufsfeuerwehr besetzt. Hinzu kommen tagsüber an den Werktagen zwei Mitarbeiter der Rettungsdienstorganisationen, die ausschließlich diesen Bereich bearbeiten. Der 6. Platz wird bei Großschadenslagen zusätzlich besetzt.

Die technische Ausstattung der Leitfunkstelle ist 1988 erneuert worden. So sind heute von jedem Arbeitsplatz die 18 Funkkanäle und 36 Telefonleitungen zu bedie­nen. Sie sind in einer modernen Technik an einem ergonomisch gestalteten Arbeits­platz zusammengefaßt.

Knapp 300 automatische Brandmeldeanlagen aus besonders brandgefährdeten Betrieben laufen bei „Hessen-Nord" ein. Telefaxgeräte und Fernschreiber sind genauso vorhanden wie ein Gehörlosentelefon. Die beiden Feuerwachen der Berufsfeuerwehr können über eine Lautsprecheranlage alarmiert werden. Torsteuerung und Video-Überwachung erlauben daß von beiden Wachen das gesamte Einsatzpersonal ausrücken kann. Dabei ist es nicht notwendig, daß der Letzte die Türe schließt, das geschieht vielmehr zentral von der Leitstelle. Die umfangreichen Alarmierungs- und Einsatzpläne müssen derzeit noch in Papierform verarbeitet werden. Eine vom Land Hessen geplante elektronische Einsatzunterstützung konnte bisher leider noch nicht realisiert werden.

Neben den beschriebenen Aufgaben als „Zentrale Leitstelle" für Stadt und Landkreis Kassel übernimmt Hessen-Nord für den gesamten nordhessischen Raum übergeord­nete Einsatzsteuerungs- und Lenkungsaufgaben. So werden die Zentralen Leitstellen der angeschlossenen Landkreise bei der Einsatzabwicklung unterstützt, Funkkanäle bei Großeinsätzen, Katastrophen und Übungen zugeteilt und die Rufkombinationen zur Funkalarmierung der Einsatzkräfte im gesamten nordhessischen Raum zugewie­sen.

Man kann also erkennen, daß sich die an der Einsatzstelle praktizierte Zusammenar­beit in der Steuerung durch die Leitfunkstelle Hessen-Nord widerspiegelt.

Helmut Siegmann
-Brandmeister-

 

Donnerstag, 25. April 2024

Designed by LernVid.com