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Brandschutz vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr

Auch wenn die Freiwillige Feuerwehr noch relativ jung ist, so gab es auch schon vor ihrer Gründung bestimmte Maßnahmen, um sich vor Brandkatastrophen zu schützen und wenn dies nur im Bereitstellen des nötigen Wassers bestand.

Die ältesten Nachrichten über Brände in Elbenberg sind über 300 Jahre alt. Die Kirchenkastenrechnung von Elben aus 1647 berichtet, daß noch im vorletzten Jahr des 30jährigen Krieges das Pfarrhaus eingeäschert wurde.

Über zwei weitere Brände im gleichen Jahrhundert be­richtet das Kirchenbuch von Elben. Am 8.11.1654 brannte die Scheune des Jacob Blanckemüller ab, als er am Dre­schen war. Auch das Haus des Ricus Möller wurde dabei zerstört.

Am 24.9.1666 um 20 Uhr kam es zu einem größeren Brand. Das älteste Kirchenbuch enthält auf Seite 479 einen Vermerk des Pfarrers: "Herman Hols Haus angegangen der des morgens gebrauet und des tags nichts gemacht worden. Und sindt drey häuser abgebrannt. Als 1. Herman Hols Haus, 2. Joh. Burgharts, 3. Andreas Bernhardts, so anno 1650 schon ein mahl oben das tach und scheuren abgebrannt, war gottlob gantz stille das kein windt ging..."

Nicht immer hält sich der Schaden in Grenzen. Leider kommt es auch vor, daß die Bewohner sich nicht mehr rechtzeitig retten können. Als am 28.11.1772 die ca. 70jährige Anna Margretha, Frau des Jacob Spielman beerdigt wird, ist im Kirchenbuch zusätzlich vermerkt: "Dieses Weib hatte sich in dem etwa 14 tage vorher entstandenen brande des Spielmannischen Hauses so hart am ganzen leibe beschädigt, daß sie darob ihr Leben jämmerlich einbüssen müssen".

Die 1816 erbaute Pfarrscheune brannte 1822 ab und wurde 1824 wieder aufgebaut. - Ein großes Problem bei der Brandbekämpfung war die Zufuhr von Löschwasser in ausreichenden Mengen. Die Elberberger Spezialbeschreibung von 1798 berichtet in § 1: "Übrigens befinden sich im Dorfe 9 Zieh- und ein ausfließender Brunnen, auch ein Kumpf, worin Wasser gesammelt wird, so bey entstehender Feuersbrunst dienlich, so daß es am nötigen Wasser hier niemals mangelt".

Zu Anfang des 20. Jh. ist in Elben die Wasserversorgung nicht mehr ausreichend. Im Jahr 1910 drängen mehrere Bewohner beim Wolfhager Landrat auf den Bau einer Wasser­leitung. Sie weisen darauf hin, daß die jetzige "schlechte Wasserversorgung beim Ausbruch eines Brandes für die Gemeinde verhängnisvoll werden kann. Bei den in den letz­ten 10 Jahren im Oberdorf stattgefundenen zwei Bränden mußte das Wasser in Fässern von der Elbe herangefahren werden. Die betreffenden Gebäude brannten auch darum trotz der herrschenden Windstille vollständig nieder." Die Hessische Brandversicherungsanstalt prüft das Projekt einer Wasserleitung und befindet es am 22.2.1911 für zweckmäßig (Az: Buch III a No. 423). Der Hochbehälter für Elben enthält laut Plan zwei Kammern mit je 60 m³ Inhalt als Feuerlöschreserve und 24 Hydranten sind im Dorf vorgesehen.

Aus einem undatierten Aktenstück im Staatsarchiv Marburg geht hervor, daß es zur Zeit des Pfarrers Wiskemann (ca. 1820-40) in Elben ein Gemeinde-Spritzenhaus gabe; es muß in der Nähe des Kirchhofs gestanden haben.

Volker Knöppel

 

  


1984 05 12 20 Brandschutz vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr

gefunden in Festzeitschrift zum 50jährigen Bestehen der Feuerwehr Elbenberg von 1984 

 

 

Samstag, 23. November 2024

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