Fremdenverkehr — Industrie ohne Schornstein
Seif nunmehr 11 Jahren hat eine jährlich immer größer werdende Zahl von Feriengästen Elbenberg als Urlaubsziel gewählt. Auch die für dieses Jahr bereits eingegangenen Anmeldungen versprechen den, letztjährigen Rekord zu übertreffen.
Gerade bei der gegenwärtigen so günstigen Situation erscheint es angebracht, sich der bescheidenen Anfänge zu erinnern, da nur dann eine echte Würdigung des Erfolges möglich ist.
Gegen mancherlei Widerstand wurden in den letzten Monaten des Jahres 1957 die ersten Verhandlungen mit dem Berliner Reisebusunternehmen Paul Kühn aufgenommen und Anfang 1958 erfolgreich abgeschlossen. Dies war nur möglich durch die guten Verbindungen von Frau Irmgard Viereck zu diesem Unternehmen in ihrer Heimatstadt Berlin, die den Fremdenverkehr in Elberberg initiierte. Sie konnte auch Bürgermeister Eubel, damals nur für die Gemeinde Elben zuständig, für den Fremdenverkehr interessieren und mit ihm gemeinsam die Voraussetzungen für die Aufnahme von Feriengästen schaffen.
In der Sitzung vom 28. März 1958 wurde der Verkehrsverein gegründet, Elben -Elberberg war die achte Gemeinde des Landkreises Wolfhagen, die sich dem Fremdenverkehr zuwandte. Lediglich die Städte Naumburg, Zierenberg; Wolfhagen und Volkmarsen sowie die Gemeinden lppinghausen, Viesebeck und Niederelsungen kamen ihr zuvor.
Im ersten Jahre standen die 44 Betten zur Verfügung, der .Vollpensionspreis betrug DM 6,50. Wenn auch 1958 nur 26 Erholungssuchende mit insgesamt 469 Übernachtungen zu verzeichnen waren, so war doch der erste Schritt getan. Viele weitere mußten folgen mit Werbeaktionen und Verschönerung des Dorfes. Von dem Geld, das durch Sammlungen bei den Brauereien und den Geschäftsleuten im Ort einging, konnten die ersten Prospekte gedruckt werden.
Durch die erfolgreiche Arbeit und Verhandlungen mit weiteren Reisebüros für die Aufnahme der Gemeinden in deren Reiseprogramme konnte der Fremdenverkehr ausgeweitet werden. Neben Berliner Feriengästen kamen 1960 zum ersten Mal Bremer durch das Reisebüro von Rahden in die Gemeinde, die sich ebenfalls sehr wohl fühlten. 1967 wurden die ersten kinderreichen Familien (bis zu bisher 8 Kindern) vom Sozialen Dienst Familie, Bad Honnef in unsere Gemeinde vermittelt. Im gleichen Jahr liefen die ersten Erholungsmaßnahmen für ältere Berliner Bürger durch das Hilfswerk Berlin a. Im vergangenen Jahr kamen Pauschalreisende vom Reisedienst Bremer Vorortbahnen so wie laufend im turnusmäßigen 14- Tage - Wechsel von Mitte Mai bis September jeweils 25 Erholungssuchende vom Gesamthafenbetrieb in Bremen. 1968 standen 64 Betten zur Verfügung. Es wurden 346 Gäste mit 4956 Übernachtungen registriert. Gegenüber 1958 bedeutet dies eine. mehr als zehnfache Steigerung. Daß es den Gästen in Elbenberg gefällt, beweist am besten die Tatsache, daß viele ihren Urlaub schon zum wiederholten Male hier verbracht haben.
Im Laufe des vergangenen Jahrzehnts taten auch die Quartiergeber das Ihre, um den Feriengästen den Aufenthalt in ihren Häusern so angenehm wie möglich zu machen. Die Fremdenzimmer wurden den jetzigen Anforderungen entsprechend modernisiert und mit fl. Warm- und Kaltwasser eingerichtet. Unsere Werbemaßnahmen sind durch eine Reihe weiterer Prospekte, Plakate und Inserate erweitert worden. Im Ort und an besonders schönen Aussichtspunkten am Waldesrand wurden zahlreiche Bänke aufgestellt.
In dieser Saison kommen Feriengäste von Kühn - Berlin, vom Hilfswerk Berlin, den Bremer Vorortbahnen, dem Gesamthafenbetrieb Bremen sowie vom Sozialen Dienst Familie in Bad Honnef. Auch sie erwarten wieder die beliebten Ausflugsfahrten, Kaffeenachmittage und Unterhaltungsabende unter Mitwirkung des Gesangvereins, des Posaunenchors so wie Theateraufführungen.