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Bauerhofbrand Thüre 

 

Bauernhof

Großbrand nach Blitzeinschlag

Nach einem Blitzeinschlag ist in der Nacht zum Donnerstag ein Bauernhof in Elbenberg bis auf Teile des Wohnhauses vollständig abgebrannt. Den "reinen Brandschaden" beziffert die Kripo auf "mindestens 200 000 Mark".

 

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Bis auf die Grundmauern brannte das Wirtschaftsgebäude des Hofes nieder.

ELBENBERG Das ununterbrochene Flackern am Horizont ließ nichts gutes erwarten. Stadtbrandinspektor Lothar Binder stieg dann auch schon ahnungsvoll in seine Einsatzkleidung und beobachtete vom Balkon aus. Stadtbrandinspektor Binder mußte nicht lange auf seinen Einsatz warten: Kurz vor Mitternacht krachte im Wenigenfeldweg ein Blitz mit voller Wucht in die Scheune des Hofes Thüre.
Konrad Thüre, seine Frau Ursel und deren 92jährige Mutter lagen schon im Bett als es passierte. Ein ohrenbetäubender Knall. Der Zählerkasten schimmerte rötlich, erinnert sich Ursel Thüre, und auch draußen vor der Tür leuchtete es rot.

91 08 07 bildb Die meisten Tiere konnten gerettet werden.

 Die Nachbarn sahen, wie der Blitz in das Wirtschaftsgebäude knallte und sofort Flammen aus dem Fachwerkbau schlugen, indem Heu, Stroh, die gerade eingefahrene Ernte lagerte. Der Brand entwickelte sich derart schnell, daß die Thüres fluchtartig das Haus verlassen mußten. Nachbarn halfen mit, das Vieh aus dem Stall zu retten. Von den 23 Schweinen, so der Bericht der Kripo, überlebten 13, auch die Kuh und zwei Kälber wurden gerettet. Die beiden Bullen des Nebenerwerbbetriebes konnten zwar lebend aus dem brennenden Gebäude getrieben werden, hatten aber bereits derart schwere Brandverletzungen, daß sie notgeschlachtet werden mußten.

Offensichtlich stand nicht nur Stadtbrandinspektor Binder bereits Gewehr bei Fuß, als der Blitz einschlug. Auch andere Elbenberger Blauröcke standen wohl schon in den Stiefeln: Nur drei Minuten dauerte es nämlich, bis das erste Fahrzeug der Elbenberger Feuerwehr nach dem Notruf abrücken. Die übrigen Naumburger Stadtteile folgten. Schließlich rückten noch die Wolfhager Brandschützer mit der Drehleiter und einem Tanklöschfahrzeug an. Insgesamt waren etwa 60 Wehrleute im Einsatz. Dennoch war an den Wirtschaftsgebäuden nichts mehr zu retten. Dank der Drehleiter bekam man den Brand am Wohnhaus in den Griff, ein weiteres angrenzendes Wohnhaus konnte vor den Flammen abgeschirmt werden.

Nach dem Einsatz zog der Stadtbrandinspektor Bilanz. Die Zusammenarbeit der Wehren klappte vorbildlich, die Wasserversorgung war dank des nahe vorbeifließenden EIbebaches kein Problem. Und wäre eine Drehleiter schneller am Einsatzort verfügbar gewesen, hätte man auch den Schaden am Wohnhaus weit geringer halten können, ist Binder überzeugt. Allerdings, bedauert der Wehrmann, braucht es seine Zeit bis das wirkungsvolle Hilfsgerät vom Stützpunkt anrückt. Die Entfernung kostet wichtige Zeit.

91 08 07 bildc Innerhalb kürzester Zeit breiteten sich die Flammen aus.

Drei Stützpunkte im Landkreis Kassel sind mit einer Drehleiter ausgerüstet: Wolfhagen, Baunatal und Hofgeismar. Der Feuerwehrmann würde es "begrüßen" wenn in diesem Bereich noch etwas aufgestockt würde. Bei Kosten von 700 000 bis 800 000 Mark, weiß Binder, sind dem Wunsch nach einer Drehleiter im südlichen Altkreis enge Grenzen gesetzt. Allerdings unterstreicht er den Nutzen einer solchen Investition, gerade in der engen Fachwerkbebauung Naumburgs sei eine optimale Brandbekämpfung ohne Drehleiter kaum möglich. An die Möglichkeit eines Brandes denke er "mit Schrecken".

Während Lothar Binder gestern gemeinsam mit den Elbenberger Feuerwehrmännern nach durchwachter Nacht die Ausrüstung wieder auf Vordermann bringt, sind die Thüres gemeinsam mit Nachbarn und anderen Landwirten dabei aufzuräumen. Die noch qualmenden Reste von Scheune und Stall werden abgerissen, vom Dach wird das vor Tagen geerntete und nun durchnäßte und verunreinigte Getreide auf den Schutthaufen gekippt. "Das frißt kein Vieh mehr", sagt Ursel Thüre, die mit Mann und Mutter vorerst bei Verwandten in Elbenberg untergekommen ist. Wann sie wieder in ihr Haus ziehen kann, das erst vor knapp drei Wochen einen neuen Anstrich bekam, weiß sie nicht.

 

gefunden in der HNA vom 09. August 1991

 


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Montag, 29. April 2024

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