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Brand auf Naumburger Campingplatz

 

"Es war die reine Hölle"

Einen Schwerverletzten forderte e1994 07 02 Brand auf dem Naumburger Campingplatz Bild 2in Brand auf dem Naumburger Campingplatz in der Nacht zu gestern. Den Sachschaden schätzte die Polizei auf rund 100 000 Mark."Es war die reine Hölle", sagt Bernd Ewert, der Schrecken der vergangenen Nacht steckt ihm noch in den Knochen. Der 45jährige aus Kassel, seit sieben Jahren Dauercamper auf dem Platz im Naumburger Krebsbachtal, wacht kurz vor drei Uhr auf, sein Hund bellt, draußen hört er wirres Geschrei. "Waltraud, da brennt's", ruft er noch seiner Frau zu, springt aus dem Bett und zum Telefon, das zum Inventar seines mobilen Heimes gehört. Von dort informiert er die Feuerwehr, versucht er dem Mann am anderen Ende der Leitung aufgeregt klarzumachen, daß auf dem Naumburger Campingplatz Wohnwagen in hellen Flammen stehen. Dann rennt er raus auf den Platz. Drei, vier Meter hoch sieht er die Flammen schlagen. Weil der Alarm auf sich warten läßt, wählt er die 112 erneut an. Diesmal mit Erfolg. Endlich heulen die Sirenen.

1994 07 02 Brand auf dem Naumburger Campingplatz Bild 3Nachbar unter Schock

Draußen kommt ihm der Nachbar aus Büren entgegen.  "Der Mann kam an wie ein Zombi", schildert Ewers die Szenerie, "die Arme hielt er weit auseinander". Der Nachbar steht unter Schock, ruft nach seiner Frau, dann bricht er zusammen.

Nach der Erstversorgung durch den Notarzt wird der Mann mit schweren Brandverletzungen in ein Kasseler Krankenhaus eingeliefert, gestern wurde er per Hubschrauber in eine Spezialklinik verlegt.

Auf dem Platz herrscht nach dem Entdecken des Brandes Chaos. "Es ging alles ganz schnell", sagt die 16jährige Anja Klenke aus Wickenrode. "Der erste Wagen war noch nicht abgebrannt, da brannte schon der zweite".1994 07 02 Brand auf dem Naumburger Campingplatz Bild 1

Zum Glück sind nur wenige der rund 40 Wohnwagen besetzt. Die meisten der Dauercamper rücken erst zum Wochenende an, um sich in ihren wie kleine Wochenendhäuser mit Vorgärten herausgeputzten Ferienwohnungen zu erholen. Die, die schon früher gekommen sind, haben nun alle Hände voll zu tun. Im Nachthemd hetzen einige über den Platz, um ihre Gasflaschen an einen sicheren Ort zu bringen. Erst danach holen sie sich ihre normale Straßenkleidung.

Für die Feuerwehr bleibt nicht viel mehr übrig, als ein Ausweiten der Flammen zu unterbinden und Explosionen durch Gasflaschen zu verhindern. Elf verrußte Gasbehälter sammeln die Blauröcke in einer Ecke des Platzes.

Ursache noch unklar

Die Beamten der Kripo ermittelten noch in der Nacht den Hergang, die Ursache für den Brand war gestern bis Redaktionsschluß noch ungeklärt. Der Mann aus Büren hatte sich danach im Vorzelt des Wohnwagens aufs Ohr gelegt. Im Caravan selbst schliefen seine 36jährige Frau, die 13, 15 und 18 Jahre alten Töchter sowie eine acht Monate alte Nichte. Die 15jährige entdeckte das Feuer. Durch ein Fenster, erzählten sie später den Nachbarn, gelangten sie ins Freie. Der Familienvater bemerkte die Flammen zu spät und zog sich erhebliche Brandverletzungen am ganzen Körper zu. Der Brand entstand im Bereich des Vorzeltes, dort wo der Familienvater schlief.

Enorme Hitze

Die Flammen griffen sofort auf zwei angrenzende - unbewohnte - Wohnwagen über. Durch die enorme Hitze verschmorte das Vorzelt eines weiteren Wohnwagens.

Gestern, gegen Mittag, merkt man den Campern den Schrecken der Nacht noch an. Die meisten kennen sich seit Jahren. Bei Bernd Ewert sitzen sie im Wagen, sehen sich die Video-Aufnahmen an, die er vom Brand gedreht hat. Zum Glück ist man sich einig, hat nicht noch ein kräftiger Wind geblasen. "Dann", sagt einer in der Runde, "hätte es eine Kettenreaktion geben können, wäre alles abgefackelt".

 

Zeitungsbericht in der HNA von 02.07.1994

 

 

 


1994 07 02 Brand auf dem Naumburger Campingplatz Bericht

 

Sonntag, 05. Mai 2024

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