Übung in Naumburg
Hurra, die Schule brennt...
Lob für Schüler und Lehrer: Kurz nach dem „Alarm hatten sie das „brennende“ Schulgebäude bereits verlassen. Von der Übung hatte nicht einmal der Schulleiter gewusst. |
Die Lehrer lobte Binder für ihr schnelles und richtiges Vorgehen: Kurze Zeit nach der Alarmierung hatten Schüler und Lehrer - über die Lautsprecheranlage der Schule dazu aufgefordert - das Gebäude verlassen und sich in der Turnhalle versammelt.Man kann sich wohl vorstellen, welch erschrockenen Eindruck ein Lehrer macht, der am Samstagvormittag, eine Meute Grundschüler im Zaum haltend, plötzlich von einem in voller Montur in die Klasse tretenden Feuerwehrmann mit den Worten „Es brennt!” begrüßt wird. Stadtbrandinspektor Lothar Binder gab mit diesen beiden Worten am Samstagmorgen in der Naumburger Elbetalschule das Startzeichen zu einer Übung, bei der Lehrer, Kinder und Feuerwehrleute ihr Verhalten bei einem Schulbrand unter möglichst realistischen Bedingungen testen sollten.
„Viel zu lang”
Inzwischen hatte die Schulleitung über den Notruf 112 die Feuerwehr alarmiert. Allerdings dauerte es dann vom Anruf bis zum Auslösen der Sirenen ganze elf Minuten. Im Ernstfall sei das viel zu lang, kritisierte Stadtbrandinspektor Binder. Der Telefonanruf über 112 geht zunächst bei der Polizei ein, die die Meldung an die Funkleitstelle Hessen-Nord weitergibt. Hessen-Nord löste dann den Sirenenalarm aus. Kostbare Zeit sei vor allem dadurch verloren gegangen, weil sich die Polizei nach dem Eingang der „Brandmeldung” bei der Feuerwehr rückversicherte.
Im Einsatz waren die Wehren der Kernstadt und der Stadtteile Elbenberg und Altenstädt. Mit schwerem Atemschutz wurde das „stark verqualmte” Gebäude nach „Brandopfern” abgesucht, auch das Sprungtuch wurde gespannt, aber bald wieder zusammengelegt, da sich kein Springer fand.
Zum Abschluß spendierte Schulleiter Karl-Heinz Bock, der wie seine Kollegen nichts von der geplanten Übung wußte, eine Runde Bier.
gefunden in HNA vom 30 Juli 1985 (HNA.DE)