Einsatz in der Enge
Feuerwehrübung in Elbenberg - Drei Stadtteilwehren probten den Ernstfall
Da hatte Helmut Siegmann den Feuerwehrleuten aus den Naumburger Stadtteilen Elbenberg, Altendorf und Heimarshausen eine Paket geschnürt, das nur mit Mühe zu schultern war. Mit Unterstützung von Tobias Degenhardt hatte er für eine Übung am Freitagabend all das hineingepackt, was den Brandschützern blühen kann, wenn in der engen Dorflage ein Brand ausbricht.
Unterrichtet waren im Vorfeld der Übung neben Siegmann und Degenhardt noch
Stadtbrandinskektor Thomas Heger und Elbenbergs Wehrführer Peter Röhrig. Dieses Quartett schaute dann auch genau zu, wie die Einsatzkräfte vorgingen, man notierte akribisch Positives und Verbesserungswürdiges, was dann nach Ende der Übung im Elbenberger Feuerwehrgerätehaus in Besprechung analysiert wurde.
„Manche Bereiche liefen gut, bei anderen gibt es Nachholbedarf."
THOMAS HEGER STADTBRANDINSPEKTOR
Punkt 18 Uhr heulten in Elbenberg, Altendorf und Heimarshausen die Sirenen. Die Kernstadt war ausgeklammert, weil eines der Einsatzfahrzeuge in Reparatur ist und das Leihfahrzeug tatsächlich nur bei Ernstfällen eingesetzt werden soll.
Zwei Personen vermisst
Die Elbenberger Feuerwehrleute waren knapp sechs Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort im Querweg. Unterwegs war ihnen bereits die Lage mitgeteilt worden: Pkw-Brand in einer Garage, zwei Personen, die in der Garage gearbeitet hatten, werden vermisst. Das Feuer breitet sich im Haus aus und droht auf Nachbarhäuser überzuspringen.
Nach Ankunft das vertraute Programm: Lage erkunden, Personensuche und ‑rettung, Löschwasserversorgung herstellen, Brandbekämpfung. Unterstützung kam wenig später durch die anrückenden Altendorfer und Heimarshäuser.
Jeder Schritt wurde von den vier Übungsbeobachtern mit Argusaugen überwacht. Übungsende nach einer knappen Dreiviertelstunde. Wie lief es? Stadtbrandinspektor Heger: „Ich fand es durchwachsen. Manche Bereiche liefen gut, bei anderen gibt es Nachholbedarf."
Was nicht gut lief: „Die Personenrettung hat absolute Priorität. Das hat zu lange gedauert", so der Stadtbrandinspektor. Erst 20 Minuten nach der Alarmierung waren die Verletzten, gespielt von Hauseigentümer Hans Lienekampf und seinem Sohn Christof, raus aus dem brennenden, beziehungsweise verqualmten Gebäude. Im Ernstfall hätten sie das kaum überlebt.
Rettungswege zugestellt
Ebenfalls nicht gut: Die Feuerwehrfahrzeuge waren so abgestellt, dass keine Rettungswege mehr frei waren. Im Ernstfall, so Helmut Siegmann, würde bei der angenommen Schadenslage sofort die Wolfhager Drehleiter angefordert und auch Verstärkung aus Bad Emstal. Ein Durchkommen hätte es aber erstmal nicht gegeben. Und schließlich wurde nur ein Hydrant angezapft, ein zweiter, ganz in der Nähe, ignoriert.
Positives Fazit
Das Fazit war aber trotzdem ein positives. Denn Schwächen, die rechtzeitig aufgedeckt werden, können im Übungsbetrieb schnellsten behoben werden.
Text und Bilder: Norbert Müller HNA
Übungsbeobachter | Lagebesprechung |
Angriffstrupp mit Gruppenführer | Person an Rettungsdienst übergeben |
Gefunden in HNA vom 30.06.2008