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Bericht über Hochwassereinsatz im Elbetal Teil 4

Lange Nacht für 500 Helfer

Wolfhagen/Korbach

Fast alle Feuerwehren aus dem Altkreis Wolfhagen (Landkreis Kassel), darüber hinaus die Hofgeismarer Wehr, die Berufsfeuerwehr Kassel, die Technischen Hilfswerke aus Kassel, Wolfhagen und Hofgeismar hatten eine lange Nacht: Die Flutwelle, die den kleinen Wolfhager Stadtteil Ippinghausen am Dienstagabend überrollte, erforderte den Einsatz von rund 500 Hilfskräften.

1987 07 01d Bericht über Hochwassereinsatz im Elbetal Teil 4 Bild mit TextDie sintflutartigen Gewitterregenfälle von fast vier Stunden hatten vor allem im Wolfhager, aber auch im Waldecker Raum eine Katastrophe ausgelöst, die - jedenfalls soweit sich die Ippinghäuser erinnern können seit einen halben Jahrhundert einmalig ist. Dämme brachen, Straßen waren überflutet, das noch nicht eingefahrene Heu der Landwirte, die nach den wenigen heißen Tagen einen Hoffnungsschimmer sahen, ist nun endgültig vernichtet.

Das Heu von den Wiesen, aufgeschwemmt durch die Wassermassen, drückte mit Macht Zäune durch, verstopfte Wasserdurchlässe und Kanäle. Auspumpen von überfluteten Kellern und Freilegen von natürlichen und gebauten Ablaufstellen war erst nach Rückgang der enormen Fließgeschwindigkeit und des Wasserpegels, der stellenweise 1,50 Meter "über Normal" war, möglich.

Ursache für die Überschwemmung in Ippinghausen, bei der ein 74jähriger ertrunken ist (Gerüchte über vermißte Kinder und Feriengäste haben bis Redaktionsschluß keine Bestätigung gefunden), ist aber nach ersten Ermittlungen nicht nur der anhaltende Gewitterregen, sondern auch ein Dammbruch einer Fischteichanlage bei Freienhagen, der zusätzliche  Wasserströme in das Dorf schickte. Das drohende Hochwasser wurde für Naumburg und seine tiefgelegenen Stadtteile rechtzeitig per Hubschrauber, die im Beobachtungseinsatz waren, gemeldet. Dort waren die Wehren in Bereitschaft, die Bevölkerung konnte  ihre Tiere auf höher gelegene Weiden in Sicherheit bringen. Doch auch dort hat die Flut Schäden angerichtet. Hochwasseralarm gab es beispielsweise auch für den Volkmarser Stadtteil Ehringen. Gegen Mitternacht waren dort im Unterdorf Keller, Garagen und ebenerdige Wohnräume unter Wasser. Erst gegen 3 Uhr hatten die Hilfskräfte alles unter Kontrolle.

Überflutete Keller auch in Wolfhagen, Freienhagen, Selbach und Niederwerbe. In Niederwerbe am Rande des Edersees (Kreis Waldeck-Frankenberg) ist eine komplette Fischzuchtanlage "weggeschwommen", allein in diesem Fall geht der Schaden in die Hunderttausende. Die Gesamtschäden werden erst ermittelt: Einbruchgefährdete Häuser, weggerissene Böschungen, Straßen, die nicht mehr vorhanden sind, Brücken und Durchlässe, die erst noch untersucht werden müssen - das alles wird erst in etwa einer Woche genau festgestellt worden sein. Die Schadenshöhe wird viele Millionen haben, der Verlust, der privaten Haus- und Grundbesitzern entstanden ist, geht bis jetzt ins "Unschätzbare".

gefunden in HNA vom 02. Juli 1987 (HNA


1987 07 01d Bericht über Hochwassereinsatz im Elbetal Teil 4 Bericht 

 

 

 

Mittwoch, 01. Mai 2024

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